Beschreibung der ausgeführten Tätigkeiten
Woche 4
Woche 4
Die Woche starte ich mit der Vorbereitung von Workshops. Diese werde ich
zum ersten Mal selbst vorbereiten und durchführen. Beim ersten Workshop soll
ich die SchülerInnen auf die erste mündliche Zwischenprüfung des A2-Kurses
vorbereiten. Die wichtigsten Themenbereiche sind dabei Nebensätze mit weil
und dass, der Komparativ und Superlativ, Possessivartikel
im Dativ und reflexive Verben (mit Präpositionen). Bei der
mündlichen Prüfung ist am wichtigsten, dass der Lernende seine Meinung äußern
und auf die gestellten Fragen eingehen und sie beantworten kann. Als Übung dazu
spreche ich mit ihnen über Urlaube, dabei sollen sie Phrasen wie ich
denke/glaube/finde, dass… bilden sowie Vokabular wie dauern, umsteigen,
teuer, billig, schnell, langsam, gefährlich
verwenden. Anschließend sprechen wir noch über Hobbys, ein großes Thema im
Lehrwerk. Insgesamt macht die Gruppe von ca. 12 SchülerInnen gut mit und die
akademische Leitung, die bei meinem ersten Workshop dabei sein wollte, ist
zufrieden mit meiner Leistung und dem Ergebnis. Ihre Kritik nehme ich ernst,
sie rät mir mein Vokabular an das Niveau anzupassen, damit die SchülerInnen alles
verstehen. Beim nächsten Workshop
bereite ich eine kleine Gruppe von vier SchülerInnen eines A1-Kurses auf ihre
erste mündliche Zwischenprüfung vor. Hier sind die größten Themen die Interrogativpronomen,
Personalpronomen, die Konjugation von Verben vor allem des Verbes sein
im Präsens und Präteritum, der unbestimmte Artikel, die Verneinung kein
sowie Zahlen. Diese Gruppe hat erst angefangen Deutsch zu lernen, anhand
ihrer Reaktionen merke ich oft, dass sie mich nicht verstehen - obwohl ich
extra leichtes Vokabular verwende und langsam spreche. Daher switchte ich des
Öfteren ins Spanische. Hier wende ich nun Mehrsprachigkeit im Klassenzimmer selbst
an – wie im Seminar Spracherwerb und Sprachgebrauch gelernt. Ich rate ihnen
von literarischen Übersetzungen ab, denn diese gehen schon bei der Frage Wie alt bist du? schief. So übersetzt eine Schülerin ¿Cuántos años tienes? ≠ Wie
viele Jahre hast du?. Das Unterrichten hat mir im Großen und Ganzen
viel Spaß gemacht und ich freue mich auf die Übernahme kommender Workshops.
Am nächsten Tag beginne ich mit der Hospitation in einem B1-Kurs. Es ist
auch der erste Tag des Kurses. Zu Beginn werden die Richtlinien erklärt: Es
gibt drei Prüfungen, zwei Zwischenprüfungen zählen jeweils 15%, die
Abschlussprüfung 50%. Des Weiteren gibt es ein Projekt, das 20% zählen wird. Anschließend spielen wir ein
Kennlernspiel. Es ist ein aktives Ice-Breaker-Spiel, die SchülerInnen
laufen durch das Zimmer und fragen die MitschülerInnen persönliche Fragen wie Hast
du ein Haustier? oder Was ist deine Lieblingsfarbe?, um sich ein
wenig kennenzulernen. Dieses Kennlernspiel ähnelt dem Kennlern-Bingo, das ich im Seminar MultiplikatorInnen ausbilden kennengelernt habe. Danach wiederholen wir gemeinsam Konnektoren
von Haupt- und Nebensätzen. Der Lehrer zählt sie nicht einfach alle auf,
sondern lässt sie die SchülerInnen zusammentragen. Diese Art gefällt mir gut,
denn so denken die SchülerInnen aktiv mit. Im Anschluss teilen wir die SchülerInnen
in zwei Gruppen auf. Nun sollen diese gegeneinander antreten. Insgesamt wird
durch dieses Spiel die gesamte Grammatik des vorherigen A2-Kurses wiederholt.
Zu gewinnen gibt es ein Bier für Freitag. Das erweckt den Kampfgeist und die Motivation der SchülerInnen
und sie wollen die Aufgaben um jeden Preis richtig und schneller als die andere
Gruppe lösen. Wie im Seminar Einführung in die Mehrsprachigkeitsforschung gelernt, ist Motivation ein emotionaler Faktor, der wichtig beim Spracherwerb ist (Hufeisen, 2010). Kurzer Spoiler: Der Lehrer bringt tatsächlich am kommenden
Freitag das versprochene Bier mit, jedoch nicht nur für das Gewinnerteam,
sondern für den ganzen Kurs. Dieses wird nach dem Unterricht gemeinsam im
Hinterhof des Sprachinstituts getrunken. Er verrät mir, dass das seine Methode
ist, um eine gute Beziehung zu den SchülerInnen aufzubauen und den kommenden
Unterricht lockerer macht. Ich muss zugeben, dass das eine gar nicht so
schlechte Methode ist.
Den Rest der Woche üben wir die Nominalisierung, den Konnektor während, bauen Wortschatz zu
Zeitangaben auf, wiederholen das Präteritum und den Unterschied
zwischen wenn, als und wann, der den SchülerInnen schwerfällt, da
im Spanischen alle drei Formen mit cuando
ausgedrückt werden. Des Weiteren behandeln wir Landeskunde, indem wir über das Brandenburger
Tor und die Berliner Mauer sprechen. Dazu lesen wir Texte im Buch
und schauen zusätzlich ein Video und hören uns Audios dazu an. Diesen Part übernehme
ich komplett. Letztlich üben wir auch intensiv die Aussprache, wir
konzentrieren uns auf den Unterschied zwischen s und z, z.B. seit
und Zeit. Hier lese ich als Deutsch-Muttersprachlerin die Wörter, die
sich nur durch ein ähnlich klingendes Phonem unterscheiden, vor und die
SchülerInnen sollen heraushören, welches Wort ich eben vorgelesen habe. Die
Übung finde ich tatsächlich sehr nützlich, denn ich hätte nicht gedacht, dass
sich die Wörter für Nicht-Muttersprachler so gleich anhören würden. Außerdem
sollte festgehalten werden wie viel leichter es ist dieses Niveau (B1) zu
unterrichten. Wie bereits erwähnt, muss man in den niedrigeren Niveaus A1 und
A2 des Öfteren ins Spanische switchen. Im B1-Kurs dagegen bemerke ich einen
großen Sprung der SchülerInnen. Sie haben schon ein Gefühl für die deutsche
Sprache entwickelt und können sich schon viel flüssiger ausdrücken. Auch das
Verstehen fällt ihnen leichter, sodass ich als Lehrkraft nicht mehr so
unnatürlich langsam sprechen muss und auch ein breiteres Vokabular anwenden
kann. Falls dennoch das ein oder andere Wort den SchülerInnen unbekannt ist –
kommt häufig vor – habe ich mir eine Methode des Lehrers diesen Kurses
abgeguckt: das Wort an die Tafel schreiben und wenn möglich aufteilen. Klappt fast
immer!
Am Donnerstag leite ich mit einer anderen Praktikantin einen
Landeskunde-Workshop über das Thema WG’s in Deutschland. Dieser ist insbesondere
an SchülerInnen aller Niveaus gerichtet, die bald nach Deutschland ziehen
möchten, damit sie wissen, wie sie nach einer Unterkunft suchen können. Das
Interesse der gekommenen SchülerInnen ist groß und sie freuen sich schon auf
den nächsten Landeskunde-Workshop. Ich nehme mit, dass ein solcher Workshop den
SchülerInnen viel bedeutet: sie haben die Möglichkeit Wissen und Erfahrungen
aus erster Hand zu bekommen und Fragen zu stellen. Für eine gute Sprachschule
gehört dieser Kulturteil ebenso dazu, wie die akademische Lehre der Sprache.
Hier ist der Link zu unserer im Vorfeld gedrehten Video-Einladung zu dem
Landeskunde-Workshop, der auf sozialen Medien wie Instagram und Facebook
geteilt wurde: https://www.instagram.com/p/B5YLDapprjI/?igshid=7ihdqydhcd91. Hier werden die institutionelle
Mehrsprachigkeit und die individuelle Mehrsprachigkeit, die wir auch im Seminar Einführung in die Mehrsprachigkeitsforschung angesprochen haben, deutlich.
Am Freitag leite ich mit zwei anderen Praktikantinnen den
Konversationsclub. Wir sprechen über die derzeitige Situation (viele Streiks
und Demonstrationen) in Kolumbien. Es ist ein Thema, das alle betrifft. Es
finden viele spannende Diskussionen statt, selbst die SchülerInnen, die
normalerweise eher ruhig und schüchtern sind, tauschen ihre Meinungen aus.
Meistens ist es schwierig ein Thema für den Konversationsclub auszusuchen. Zwei
Mal die Woche muss ein Thema zwei Stunden Diskussionsstoff für SchülerInnen mit
unterschiedlichen Interessen bieten. Diese Woche war dieses aktuelle politische
Thema ein Volltreffer!
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