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Nationalsozialismus und DDR aus kolumbianischer Sicht

Beschreibung der ausgeführten Tätigkeiten
Woche 6


Diese Woche starte ich mit einer Klausuraufsicht des A-Teils einer A1-Abschlussprüfung. Diese dauert drei akademische Stunden und behandelt Grammatik, Hör- und Leseverstehen. Anschließend korrigiere ich diese Prüfungen und gebe sie der Lehrerin des Kurses. Im Laufe des Tages drucke ich Prüfungen aus und korrigiere ein langes Motivationsschreiben einer Schülerin, die in naher Zukunft in Österreich als Au-Pair arbeiten möchte. Ihr Lehrer hatte keine Lust auf die 11-seitige Korrektur und hat sie der Praktikantin abgedrückt. Am Abend beginne ich meine Hospitation in einem B2.B-Kurs. Wir behandeln die grammatikalischen Themen possessive Relativsätze und Präpositionen. Anschließend hält ein Schüler ein Referat über den Nationalsozialismus und wir diskutieren darüber. Ich finde es großartig, dass sich die kolumbianischen SchülerInnen mit solchen wichtigen geschichtlichen Ereignissen beschäftigen und lerne dazu, dass damals einige aus Deutschland geflüchtete Nationalsozialisten in Kolumbien untergetaucht sind und dort weiterlebten.

Am nächsten Tag startet mein Tag ähnlich. Wieder beaufsichtige ich den A1-Kurs, der diesmal den B-Teil der Abschlussprüfung schreibt. Nun werden Schreiben und Sprechen benotet. Ich korrigiere nur den Schreibteil, da ein anderer Kollege für die Bewertung des mündlichen Teils zugeteilt wurde. Der zugeteilte Kollege ist auch nicht der Lehrer des Kurses. Das Institut besteht auf die Regelung, dass bei den Abschlussprüfungen ein anderer LehrerIn die mündlichen Prüfungen übernimmt, sodass diese absolut neutral bewertet werden. Dadurch dass der LehrerIn des geprüften Kurses die SchülerInnen schon länger kennt, könnte er durch verinnerlichte Stereotypen der Person gegenüber nicht objektiv bleiben und sie eventuell unbewusst besser oder schlechter bewerten. Daher finde ich die Regelung des Instituts, dem durch den Einsatz einer anderen Lehrkraft vorzubeugen, absolut sinnvoll. Denn Stereotypen sind – wie im Seminar Einführung in Kultur und Kommunikation in einer globalisierten Gesellschaft gelernt – präsent und können zu solchen Zuschreibungen führen. Am Abend hospitiere ich wieder im B2.B-Kurs, dieses Mal hält eine Schülerin ein Referat über die DDR mit anschießender Diskussionsrunde.

Am nächsten Tag drucke ich zu Beginn Prüfungen und Anwesenheitslisten aus. Danach bereite ich einen Workshop für die B1-Kurse vor. Zu den Themen Konjunktiv II und Infinitiv mit zu präsentiere ich eine Power-Point und teile Arbeitsblätter aus. Bei der Hospitation im B2.B-Kurs am Abend bin ich eher passiv. Nur ab und zu übernehme ich Besprechungen von kleinen Übungen. Am Ende der Stunde teile ich der Lehrerin mit, dass ich gerne mehr Aufgaben übernehmen möchte, da mir langweilig wird. Sie willigt ein, mir für den nächsten Tag mehr Freiraum zu geben.

Am nächsten Tag leite ich am Morgen einen Workshop zu den Themen Akkusativ und Dativ Ergänzung. Dieser ist an SchülerInnen aus den A2-Kursen gerichtet und läuft gut. Danach bespreche ich mit der Lehrerin des Kurses, in dem ich diese Woche hospitiere, was ich für den Abend vorbereiten soll. Um die Klasse auf ihre schriftliche Abschlussprüfung vorzubereiten, soll ich Material zu allen grammatikalischen Themen finden, die bisher behandelt wurden. Bei der Hospitation am Abend wiederhole ich also mit der Klasse, mithilfe einer Power-Point Präsentation und Arbeitsblättern, die behandelte Grammatik und beantworte Fragen. Danach spielt die Lehrerin noch TABU mit den SchülerInnen, als kleine Auflockerung und Übung für die baldige mündliche Prüfung. Eins kann festgehalten werden: Beim Hospitieren selbst aktiv zu sein ist viel besser, als passiv dazusitzen und nur Notizen zu machen. Man nimmt mehr Lehrerfahrung mit und die Zeit vergeht schneller. Ähnlich wie bei einem Referat, das man im Studium hält. Man gestaltet den Unterricht selbst und ist in der Lehrerrolle und somit dafür verantwortlich, dass die anderen den präsentierten Lehrstoff mitnehmen.  

Am letzten Tag der Woche bereite ich durch einen weiteren Workshop eine A2-Gruppe auf den Teil Sprechen ihrer Abschlussprüfung vor. Um diesen bestens vorzubereiten, schaue ich mir erst die in der Abschlussprüfung erwarteten Kompetenzen an und versuche diese durch gezielte Übungen zu stärken. Das Thema Kompetenzen hatten wir auch im Seminar Bedarfs- und handlungsfeldbezogene Diversitätskompetenz in superdiversen Gesellschaften besprochen, noch spezifischer sind wir auf  Kompetenzen im DaF-Unterricht allerdings im Seminar Sprachdidaktik im Zeichen der Heterogenität eingegangen. Die von den SchülerInnen erwarteten Kompetenzen in den Prüfungen, sind die Fachkompetenz sowie die Handlungskompetenz (Pfadenhauer, 2010). Die im Seminar besprochenen DaF Kompetenzbereiche spiegeln sich im Unterricht und den Prüfugen des ICCA-Sprachinstituts wieder. Des Weiteren lasse ich sie viel in kleinen Gruppen Sprechen üben, indem ich ihnen der Abschlussprüfung ähnliche Diskussionsfragen gebe. Ich meine sie gut für die mündliche Prüfung vorzubereiten. Am Abend halten die andere Praktikantin und ich wieder den Konversationsclub. Da wir schon Ende des Jahres haben, wählen wir Neujahresvorsätze als Thema aus.

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